Tiefseebergbau: Erkundung des Potenzials des Aushubs des Meeresbodens?

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Tiefseebergbau: Erkundung des Potenzials des Aushubs des Meeresbodens?

Tiefseebergbau: Erkundung des Potenzials des Aushubs des Meeresbodens?

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Die Nationen versuchen, standardisierte Vorschriften zu entwickeln, die den Meeresboden „sicher“ abbauen würden, aber Wissenschaftler warnen davor, dass es noch zu viele Unbekannte gibt.
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      Quantumrun-Vorausschau
    • 3. Mai 2023

    Der weitgehend unerforschte Meeresboden ist eine reiche Quelle an Mineralien wie Mangan, Kupfer, Kobalt und Nickel. Während Inselstaaten und Bergbauunternehmen darum kämpfen, die Technologie für den Tiefseebergbau zu entwickeln, betonen Wissenschaftler, dass es nicht genügend Informationen gibt, um den Abbau von Meeresböden zu unterstützen. Jede Störung des Meeresbodens könnte erhebliche und dauerhafte Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben.

    Kontext des Tiefseebergbaus

    Der Tiefseebereich, etwa 200 bis 6,000 Meter unter dem Meeresspiegel, ist einer der letzten unerforschten Grenzen der Erde. Es bedeckt mehr als die Hälfte der Erdoberfläche und enthält viele Lebensformen und geologische Merkmale, darunter Unterwasserberge, Schluchten und Gräben. Nach Angaben von Meeresschützern wurde bisher weniger als 1 Prozent des Tiefseebodens mit dem menschlichen Auge oder mit Kameras erkundet. Die Tiefsee ist auch eine Fundgrube wertvoller Mineralien, die für moderne Technologien wie Batterien von Elektrofahrzeugen (EV) und erneuerbare Energiesysteme unerlässlich sind.

    Trotz der Warnungen von Meeresschützern vor der Ungewissheit des Tiefseebergbaus hat sich der pazifische Inselstaat Nauru zusammen mit dem in Kanada ansässigen Bergbauunternehmen The Metals Company (TMC) an die von den Vereinten Nationen (UN) unterstützte Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) gewandt ), um Vorschriften für den Meeresbodenabbau zu entwickeln. Nauru und TMC wollen polymetallische Knollen abbauen, bei denen es sich um kartoffelgroße Mineralgesteine ​​mit hohen Metallkonzentrationen handelt. Im Juli 2021 lösten sie die Zweijahresregel im UN-Seerechtsübereinkommen aus, die die ISA dazu zwingt, bis 2023 endgültige Vorschriften zu entwickeln, damit Unternehmen mit dem Tiefseebergbau fortfahren können.

    Der Vorstoß zum Tiefseebergbau hat auch Fragen zu den wirtschaftlichen und sozialen Vorteilen dieser Tätigkeit aufgeworfen. Befürworter argumentieren, dass der Tiefseebergbau Arbeitsplätze in Entwicklungsländern schaffen und gleichzeitig die Abhängigkeit vom nicht nachhaltigen Landbergbau verringern könnte. Kritiker sagen jedoch, dass der wirtschaftliche Nutzen ungewiss sei und dass die potenziellen ökologischen und sozialen Kosten die Gewinne überwiegen könnten. 

    Störende Wirkung

    Auf Naurus Vorgehen stießen Proteste anderer Nationen und Unternehmen mit der Behauptung, dass zwei Jahre nicht ausreichen, um die Tiefseeumwelt und die potenziellen Schäden, die der Bergbau für das Leben im Meer verursachen kann, richtig zu verstehen. Das Ökosystem der Tiefsee ist ein empfindliches Gleichgewicht, und Bergbauaktivitäten können weitreichende Folgen haben, darunter die Zerstörung von Lebensräumen, die Freisetzung giftiger Chemikalien und die Störung natürlicher Prozesse. Angesichts dieser Risiken wird der Ruf nach strengeren Risikomanagementrichtlinien und Entschädigungssystemen für betroffene Gemeinden immer lauter.

    Darüber hinaus steckt die Technologie des Tiefseebergbaus noch in den Kinderschuhen und es bestehen Bedenken hinsichtlich der Einsatzbereitschaft der Ausrüstung und der Wirksamkeit der verwendeten Methoden. Beispielsweise testete das in Belgien ansässige Unternehmen Global Sea Mineral Resources im Jahr 2021 seinen Bergbauroboter Patania II (mit einem Gewicht von etwa 24,500 Kilogramm) in der mineralreichen Clarion Clipperton Zone (CCZ), dem Meeresboden zwischen Hawaii und Mexiko. Allerdings blieb Patania II an einer Stelle hängen, als es polymetallische Knötchen sammelte. Unterdessen gab TMC bekannt, dass es kürzlich einen erfolgreichen Test seines Sammlerfahrzeugs in der Nordsee abgeschlossen hat. Dennoch haben Naturschützer und Meeresbiologen Bedenken, das Ökosystem der Tiefsee zu stören, ohne die möglichen Folgen vollständig zu kennen.

    Weitreichendere Auswirkungen auf den Tiefseebergbau

    Mögliche Auswirkungen auf den Tiefseebergbau könnten sein:

    • Trotz des Widerstands von Naturschutzgruppen schließen sich Bergbauunternehmen und Nationen zu mehreren Partnerschaften im Tiefseebergbau zusammen.
    • Druck auf die ISA, Transparenz darüber zu zeigen, wer die Entscheidungen hinsichtlich der Regulierungspolitik sowie der Interessengruppen und der Finanzierung trifft.
    • Umweltkatastrophen wie Ölverschmutzung, Aussterben von Tiefsee-Meerestieren und Maschinenausfälle, die auf dem Meeresboden zurückgelassen werden.
    • Die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Tiefseebergbauindustrie wird zu einer wichtigen Beschäftigungsquelle für die örtlichen Gemeinden.
    • Diversifizierung der Volkswirtschaften der Entwicklungsländer, um ihnen die Teilnahme an globalen Märkten zu ermöglichen, die nach den in ihren Hoheitsgewässern geförderten Seltenerdmineralien hungern. 
    • Geopolitische Meinungsverschiedenheiten über den Besitz von Meeresmineralreserven verschärfen die bestehenden geopolitischen Spannungen.
    • Die Zerstörung von Tiefseeökosystemen beeinträchtigt die lokale Fischerei und Gemeinden, die auf Meeresressourcen angewiesen sind.
    • Neue Möglichkeiten für die wissenschaftliche Forschung, insbesondere in den Bereichen Geologie, Biologie und Ozeanographie. 
    • Mehr Materialien für die Entwicklung alternativer Energiequellen wie Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren. 

    Fragen zu berücksichtigen

    • Sollte sich der Tiefseebergbau auch ohne konkrete Regulierung durchsetzen?
    • Wie können Bergbauunternehmen und -nationen für potenzielle Umweltkatastrophen zur Verantwortung gezogen werden?

    Insight-Referenzen

    Für diesen Einblick wurde auf die folgenden beliebten und institutionellen Links verwiesen: